Das Erste: „Gladbeck“

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Trotz des Medienrummels um den 2×90-Minuten-Film und gleichsam wider Erwarten sehr ansehbar. Der Regisseur (Kilian Riedhof) widersteht der Versuchung, die Täter zu vermenschlichen. Auch schießt er sich eben nicht auf „die Presse“ und ihre Sensationslüsternheit als angebliche Hauptverantwortliche des Desasters ein. Es wird klargestellt: Hier sind die vom Geist der 70er Jahre geprägte Unentschlossenheit der Polizei und die linksliberale Feigheit ihrer politischen Führung verantwortlich zu machen. Mehrere riesige Chancen, die Täter zu vernichten, werden vergeben: „Wer heute noch den Staat auf seine Bürger schießen lassen will, hat nichts aus der deutschen Geschichte gelernt!“, räsoniert der Bremer Innensenator (Bernd Mayer hieß er, Stephan Kampwirth spielt ihn).

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ZeitZeichen – die Genitiv-Mörder sind unter uns

Die ZeitZeichen des WDR sind meine Lieblingsradiosendung. „ZeitZeichen. Täglich morgens um Viertel vor zehn auf WDR 5 und abends um Viertel vor sechs auf WDR 3 – und jederzeit hier im Netz.“ 365 Tage im Jahr. Es geht jeweils um einen runden, durch fünf teilbaren Jahrestag eines historischen Ereignisses (Geburtstage, Todestage, sonstige Jahrestage), auf den eine erweiterte Erörterung eines bestimmten historischen Themas oder einer Person aufgebaut wird.

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WDR 5 (ZeitZeichen): „24.06.1922 [95] – Ermordung von Walther Rathenau“

Walther Rathenau glänzte als Schriftsteller, Unternehmer, einflussreicher Berater und schließlich als liberaler Außenminister, und weil er auch noch Jude war, wurde er zu dem Feindbild der Rechtsradikalen.

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Eine unerfreuliche, holzschnittartige und kitschige Folge. Die Komplexität der Persönlichkeit Rathenaus wird erwähnt – aber auch nicht mehr. Tatsächlich wird diese Persönlichkeit gnadenlos plattgebügelt.

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17 Jahre (6217 Tage)

Eben gerade hat hier ein Abonnenten-Werber der FAZ angerufen – wie es seit Jahren so etwa einmal im Jahr geschieht. Beim letzten Mal hatte ich darum gebeten, nicht mehr angerufen zu werden, man möge doch bitte an meine Daten einen roten Reiter oder sowas machen – das hat man offensichtlich nicht. Dennoch ist bei mir kein Unmut aufgekommen, denn diesmal war es wirklich interessant.

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„Pöbeleien“

Man staunt nicht schlecht angesichts der Lässigkeit, mit der sich seriös wähnende Medien gestern die Unmutsäußerungen eines Teils der Dresdner Bevölkerung als „Pöbeleien“ bezeichnet haben. So haben es zum Beispiel die Tagesschau, das Echo des Tages (WDR/NDR) und die FAZ gemacht – wohlgemerkt nicht in Kommentaren, sondern in Meldungen, die sich nach klassischer journalistischer Regel jeder Wertung zu enthalten haben.

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Zeit Online: „netzpolitik.org: Die Pressefreiheit muss wachsen“

Es gibt keine klare Grenze zwischen bloggenden Bürgern und Journalisten. Deshalb brauchen wir ein neues Konzept von Pressefreiheit. von 

netzpolitik.org: Die Pressefreiheit muss wachsen | ZEIT ONLINE.

Vernünftig argumentiert – und sehr sauber an der Sache vorbei. Es geht hier nicht darum, daß Blogger weniger Rechte haben sollen als Journalisten, sondern darum, daß sie nicht mehr Rechte haben sollen.

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„Draußen nur Kännchen“ 1 – Über Leserbriefe

Vor einer Woche hatte ich in diesem Blog die Kultur des Leserbriefschreibens und implizit (indem ich den Kommentar-Schmodder in einer durchschnittlichen Online-Zeitung oder in normalen Blogs als abschreckendes Gegenbeispiel namhaft gemacht hatte) vor allem auch die Kunst des Leserbriefe-Redigierens gelobt. Es freut mich sehr, gestern bei Asserate einen sehr schönen Absatz zu diesem Thema gefunden zu haben:

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„heute“ lieber nicht

heuteGestern abend habe ich zum erstenmal seit sieben oder acht Jahren wieder in die Hauptsendung der „heute“-Nachrichten um sieben Uhr abends hineingeschaut. Ich wollte möglichst viel von der wunderbaren Demonstration in Köln zu sehen bekommen und hatte es daher gewagt, obwohl ich vorgewarnt war.

Und zwar bin ich regelmäßig entsetzt, wenn ich bei einem wichtigen im ZDF übertragenen Fußballspielen in der Halbzeitpause praktisch ohne Vorwarnung in die Hölle des „heute-Journals“ gestoßen werde. Man hat nur drei bis fünf Sekunden Zeit zu reagieren, also wegzuschalten, wenn man nicht auf einmal diesen kuriosen Moderator mit den unterschiedlich hohen Augen oder, noch schlimmer, die entsetzliche Mareile Slomka auf dem Bildschirm haben will. Und dann geht‘s loß mit dem Bombast und mit der CDU-Propaganda.

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Nebenbei…

Ich bin übrigens wirklich ein bißchen stolz darauf, (die Online-Ausgaben von) Zeitungen aller möglichen politischen Couleur zur Kenntnis zu nehmen: von ganz links (Neues Deutschland, Jungle World) bis ganz rechts (FAS, Weltwoche). Nur Postillen, die lese ich eben nicht, genauso wenig wie Blogs oder Boulevard-Arschwischpapier. Es ist letztlich eine Frage der Standards und des Geschmacks – und über den läßt sich bekanntlich nicht streiten, weil es nur einen gibt.

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